
„Pyramidenofen“ um 1770
Vermutlich Hoppecker Hütte, Brilon
Querrechteckiger, freistehender, schwerer Sechsplattenofen in frühklassizistischer Aufmachung. Vierteiliger, hoher Brennraum zwischen leistengefasster, rostloser Bodenplatte mit angeschraubtem Fußwerk im Louis-Seize-Stil und gekehltem Deckplattenrahmen. Auf separatem, beidseits zugoffenem Grundplattenrahmen zweischenkliger, zugverlängernder Aufsatz in abgestumpfter Pyramidenform mit losem Abschlussdeckel und offener Durchreiche. Gussrahmenverstärkte Feuerungstüre mit Querluftführung. Halbrunder Aschenfänger.
Flächendeckendes Kammmuster mit sichtseitig, teils auch rückseitig dezenter Lambrequin-Bordüre. Der dem Rokoko folgende Frühklassizismus zeichnete sich teilweise durch extreme Schlichtheit aus. Nicht selten erfolgte der für die Hoppecker Hütte für das 18. Jahrhundert verbriefte Ofenguss auch unter Zuhilfenahme von Facharbeitern der Bondkirchener Hütte.
Die vermutlich schon 1562 als „alte Hütte“ schriftlich erwähnte Hoppecker Hütte erwies sich über das Jahr 1840 hinaus als unwirtschaftlich. Sowohl Hoppecke als auch Bondkirchen gehörten ursprünglich zum Kloster Bredelaer. Der auf den Platteninnenseiten des Ofens befindliche Kennbuchstabe „A“ spricht für die Provenienz Hoppecker bzw. Bondkirchener Hütte: Zwischen 1729 und 1819 wurden angeblich sämtliche Öfen dieser beiden Hütten - zur Gewichtsangabe - mit den Großbuchstaben „A“ bis „G“ gekennzeichnet.