Sammlung

„Pommerofen“ um 1795
Vermutlich De Dietrich/Niederbronn

Dreiteiliger Rundofen mit vertikalem Aufbau aus der Zeit der Französischen Revolution. Als „Hinterlader“ gegossener, fruchtgirlandenverzierter Brennraum auf im Urschweißverfahren angesetzten Klauenfüßen mit schmucklosem, vermutlich als Karikatur gedachtem Porträtmedaillon von Ludwig XVI. (1754-1793). Durch paarweise senkrecht angeordnete Zierkordeln getrennte Dreifachabbildung einer Ananas mit Blattwerk als Zierat des mittleren Zylinders. Auffällige, rundum durch Ananasblattwerk besetzte Kanneluren mit leicht zurückspringendem Oberteil mit flachem Abschluss und langem, sich pfeifenartig verengendem Schrägrohrstutzen.
Mit Ende des Ancien Regimes wurde per Dekret des Nationalkonvents vom 12. Oktober 1793 nicht nur die Beibehaltung royaler Symbolik bzw. Feudalität unter Strafe gestellt, sondern auch die Einführung neuer Ofengattungen gefordert: Sog. „Kanonen-, Rund oder Pommeröfen“.
Einerseits erklärt dies vermutlich die karikaturhafte Darstellung Ludwigs XVI., andererseits verwundert die Beibehaltung des Zierats auf diesem Ofen, galt doch die Ananas zu dieser Zeit noch als Zeichen von „Opulenz und Reichtum“, mithin - speziell seit Ludwig XV. - als königliche Frucht. Dies legt allerdings nahe, dass dieser Ofentyp eine ältere Gestehungsgeschichte hat.

Höhe: 137 cm
Breite: 60 cm
Tiefe: 46 cm
Gewicht: 120 kg
Brennstoff: H, T, LK
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