
„Regulir-Füll-Ofen“ um 1885
W.Ernst Haas & Sohn, Neuhöffnungshütte/Sinn
Querrechteckiger, vertikal gegliederter, vermutlich noch im Holzkohlenguss in drei Größen gefertigter Repräsentationsofen. Vierteiliger Aschenkastensockel mit primärluftführender Aschenkastentüre zwischen zurückspringendem Übergangsrahmen und fünfteiligem Fußgestell.
Ebenfalls vierteiliger Brennraum mit sekundärluftführender Schür- bzw. tertiärluftgeführter Feuerungstüre mit Schmetterlingsrosette. Leicht zurückversetzte, zugverlängernde und übereinanderliegende Koch- bzw. Warmhaltekammer mit durchbrochenen, stabrandgefassten Flügeltüren. Schwerer, front- und rückseitig geschwungener galerieartiger Abschlussrahmen mit vierteiliger Zierkrone. Im Neobarockstil gehaltene Symmetrieornamentik mit hüttentypischen Merkmalen.
Die vor allem im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts gestiegene Nachfrage nach Koch- und Heizgeräten begünstigte zunächst Traditionsbetriebe mit Erfahrung im Ofenguss. Dies spiegelt sich auch in den umfänglich vorhandenen Musterblättern der Firma Haas & Sohn wider.
Die Ofenarchitektur wurde nicht selten in Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern und Modelleuren erarbeitet. Die durch Daniel Treupel (1766-1840) als reine Eisenhütte gegründete Neuhoffnungshütte wurde erst 1854 durch die Kaufmannsfamilie Haas übernommen und endete im Jahr 1991 eher unglücklich.