„Circulirofen neu Facon“ um 1850
Kgl. Württ. Hüttenwerk/Wasseralfingen
Repräsentativer, querrechteckiger, dreistöckiger „Circulirofen“ mit auffälliger Bildgebung. Hoher, einteilig durchbrochen gegossener Fußsockel mit längsseitiger Gitterwerksornamentik und integriertem Groteskrankenwerk sowie schmalseitigem Lyramotiv.
Aufgesetzter, randverzierter, leicht eingezogener Brennraumboden mit reversiblem Aschenkasten-/Tafelrostsystem. Ebenfalls einteilig gegossener, niedriger Brennraum mit seitlicher Feuerungstüre und Querriegelverschluss. Vierseitige Senkrecht- und fünfseitige Waagerechtschächte in vertikaler Abfolge, durch Übergangsrahmen unterteilt. Karnisartig endender Querschacht mit filigraner, aufwändig gestalteter Zierkrone. Die in den Senkrechtschächten unter Muschelfächern im Halbrelief abgebildeten griechischen Gottheiten Apoll mit Leier, Pallas Athene mit Helm, Schild und Lanze, Merkur sowie Zeus mit Hammer lassen sich Georg Conrad Weitbrecht (1796-1836) zuordnen.
Dagegen zeigen die Motive der Brennkammerlängsseiten mit Szenen aus dem Kaufmanns- und Handwerkerleben sowie die figürlichen Frontreliefs der Querschächte –Tanzreigen dreier Grazien und die illustrative Darstellung eines Gelehrtenzimmers – die Handschrift des Weitbrechtschülers Christian Plock (1809-1882). Der bereits sowohl für Holz- wie auch Steinkohlenbrand angebotene Ofen besteht aus lediglich 22 Teilen. Zum Zeitpunkt der Fertigung dieses Ofens waren von den über 1 100 Mitarbeitern des 1671 gegründeten Wasseralfinger Hüttenwerks über 400 in der Gießerei beschäftigt. Vergleiche hierzu Ofen Nr. 184.
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