
"Hopewellofen“ um 1875
I.W.Buderus Soehne, Hirzenhainerhütte bei Ortenberg
Ofen in feiner Oberflächenausgestaltung und zeittypischer Ausstattung. Schwerer, doppelstöckiger „Kochofen“ in ovaler, über Eck geschweifter Grundform auf auffälligem Fußwerk. Stabrandgefasste Bodenplatte mit Tafelrost sowie angesetzter, trapezförmiger Brennraumvertiefung samt Aschenfänger und separater, reversibler Einrichtung für Kohlefeuerung. Geräumige Koch- wie auch Warmhaltekammer mit auffällig blattwerkverzierten Flügeltüren und medaillongefasster Ausarbeitung von Bauer und Bäuerin in den Türfüllungen. Alle Türelemente mit Schnabelverschluss und Einschubzapfen, einteilig gegossen. Ab 1875 wurden Öfen nur noch in Lollar und Hirzenhain gefertigt. Vermutlich wurde dieser Ofen nach alten Modellvorlagen der Christianshütte bereits in Hirzenhain gegossen. Der Betrieb des 1822 von Georg Buderus I. erworbenen „Holzkohlenhochofenwerks“ Christianshütte bei Schupbach wird 1878 eingestellt. Der Modellbestand wurde nach Lollar und Hirzenhain verbracht. In einer Preisliste der „Hütten-Hammerwerks-Erzeugnisse“ von J.W. Buderus Söhne aus dem Jahre 1835 werden zwar technisch vergleichbare „Sayner Kochöfen“ aufgeführt, jedoch keine „Hopewellöfen“. Für den Produktionszeitraum zwischen ca.1835 und 1880 sind keine Musterbuchabbildungen bekannt. Der erste authentische Nachweis dieses Ofentyps findet sich in einem Musterbuch um 1880 - zu einem Zeitpunkt also, an dem der Wettbewerb um den „effizientesten Dauerbrandofen“ bereits begonnen hatte. Klassische Ofenmodelle spielten nur noch eine untergeordnete Rolle.