Begriffserklärung

Der Hopewellofen

In seiner Grundform stets ovaler, seltener oval-geschweifter, seitlich zu befeuernder, immer mit einer Kochnische ausgestatteter, im Baukastensystem zusammengesetzter Neunplattenofen auf meist vierteiligem Fußwerk mit oder ohne Tafelrost und Aschenfach.
Auf der Suche nach preiswerten, alltags- wie auch umzugstauglichen und festbrenntoffvariablen Multifunktionsgeräten spielte der sog. „Hopewellofen“ eine nicht unbedeutende Rolle. Entwicklungsgeschichtlich lässt er sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts nachweisen.


Namensgebend war ein Anfang des 19. Jahrhunderts in Hopewell Furnace (Ostpennsylvania/USA) ursprünglich nur für Holzbrand entworfener „Kochofen“, der zwischen 1825 und 1844 bereits als Fertigprodukt, auch mit Außenverstangungen, entlang der amerikanischen Ostküste vertrieben wurde. Es bleibt jedoch ungeklärt, ob die ersten baugleichen Öfen mit der Aufschrift „HOPE WELL FUR NACE“ von dort aus direkt oder im Zuge von Rohstofflieferungen über Schottland bzw. England nach Deutschland gelangten. So wurde um 1845 von der Beckeroder Eisenhütte ein „Englischer Kochofen“ mit selbiger Inschrift, bereits „mit einem Aufsatz“ und explizit für Holz- und Torfbrand zum Verkauf angeboten.


Als zusätzliche Modellvariante wurde von derselben Eisenhütte ein sog. „Sparofen“ mit dreibeinigem Pottofen-Unterbau und Stützfuß offeriert.
Fast zeitgleich hatten das Altenbekener Eisenwerk ebenfalls einen „Englischen Koch-Ofen“, die Amalienhütte einen „Amerikaner Ofen“ und die Sollinger Hütte einen „Nordamerikanischen Windkochofen“ im Programm. Neben der zunächst landläufigen Bezeichnung „Amerikanerofen“ wurde jedoch ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts der Begriff „Hopewellofen“ allgemein-gebräuchlich.

Der ursprünglich in erster Linie für das Verbrennen von „Biomasse“ gebaute Ofentyp wurde seit seiner Einführung in Deutschland bereits für Holz-, Torf - und Kohlebrand angeboten.


Frontseitig zu bedienen, mit Füllschacht und Rüttelrost speziell für Kohlebrand optimiert, kam dieser Ofentypus ab der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert auch als „Hopewell-Regulir-Ofen“, oft mit Konvektion im Brennkammerbereich, zum Einsatz. Zeitgleich wurde dieser Typus - unter Beibehaltung der ursprünglichen Form - in vielfältigen weiteren Varianten angeboten: Ein- wie doppelstöckig, als Hinterlader, als „Durchreicheofen“, und mit Zugverlängerer/Wasserschiff. Dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprechend, gab es ihn auch in emaillierten bzw. vernickelten Ausführungen und mit aufwändigen Schmuckeinlagen.



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